1. Die Zitadelle Mainz im winterlichen Gewand
  2. Doppelhorn von Gebr. Alexander (1915)
  3. Marionettenbühne (1928)
  4. Kettenhandtasche mit Stofffutter (Metallwarenfabrik Wilhelm Hanss)
  5. Landschafts-Bildkarten (kombinierbar)

Brauereien in den Mainzer Vororten

Schwerpunkt in Kastel

"Gruss aus Kastel am Rhein". Bahnhof in Kastel und Brauhaus "Zum Goldenen Anker", 1897. Verlag: Lud. Nemnich, Kastel a/Rh.[Bild: Hans-Peter Görtz]

Auch in einigen späteren Mainzer Stadtteilen existierten Brauunternehmen. Eine Häufung ergab sich im heute zu Wiesbaden gehörigen Kastel. Dort schenkte seit 1793 die „Brauerei zum goldenen Anker“ Bier aus. 1841 wurde die spätere „Brauerei Nachbauer“ gegründet, und auch die Familie Diehl betrieb ab 1864 ein Unternehmen. Ende des 19. Jahrhunderts bestand in Kastel mit „Drechsler & Co.“ für einige Jahre eine weitere Brauerei.

In Weisenau siedelten sich einige Brauereien an, die zuvor in der Mainzer Altstadt ansässig gewesen waren. Sowohl die „Rheinische Brauerei“ als auch die „Brauerei zum schwarzen Bären“ fanden dort 1865 bzw. um die Jahrhundertwende geeignete Grundstücke für die Vergrößerung ihrer Betriebe.

Die „Brauerei Königsborn“

Wohnhaus und Gastwirtschaft "Königsborn" mit dem Konterfei des damaligen Besitzers und Braumeisters Johann Becker VII, um 1847.[Bild: Stadtarchiv Mainz]
Bierfuhrwerk der Brauerei "Königsborn" im Jahr 1910. Als Kutscher auf dem "Bock" Ludwig Schwalbach (1888), assisitiert von den Konsumenten Adam Jos. Weil, "es Weile-Schepper" (1870) und Johann Clasen (1878). Für die Belieferung der brauereieigenen Gastwirtschaften waren tägliche Fahrten notwenig.[Bild: Stadtarchiv Mainz]

Das Gebiet Königsborn in Finthen war nicht nur für seinen Wein, sondern auch für sein Bier bekannt. Im Jahr 1868 gründeten dort Johann und Leonhard Becker die gleichnamige Brauerei. Bis zur Schließung der Gaststätte im Jahr 1950 blieb das Unternehmen in Familienbesitz.

Auf dem Grundstück des Brauhauses hatte ab 1825 die Nathan’sche Stärkemühle gestanden, die Mitte des Jahrhunderts in eine Textilfabrik umgewandelt worden war. Alle Einrichtungen profitierten von der Nähe zur Quelle des Königsborn, von dem schon in römischer Zeit über ein Aquädukt Wasser auf den heutigen Mainzer Kästrich geleitet worden war.

Die Einrichtung einer Haltestelle der Dampfbahn nach Mainz im Jahr 1892 war förderlich für die Expansion der Brauerei am Königsborn. Zu Zeiten wurden in der Gaststätte an einem Nachmittag bis zu 1.500 Besucher gezählt und 15 Kellner beschäftigt. Als Finthen 1922 den Anschluss an die elektrische Mainzer Straßenbahn erhielt, wurden am Königsborn kein „Königsbräu“ und Feiertags-Bockbier mehr gebraut, sondern das Bier der „Mainzer Aktienbrauerei“ ausgeschenkt.

Postkarte "Grüße vom Königsborn", um 1900.[Bild: Stadtarchiv Mainz]

Autorin: Ute Engelen