Die Altmünsterbrauerei Mainz
Die Altmünsterbrauerei war eine der größeren Brauereien in Mainz. Ihr Ursprung lag in der Großen Bleiche 4. 1857 kaufte Ernst Friedrich Meyer aus Gellnau an der Lahn das dortige „Brauhaus zur Stadt Mainz“. Zur Lagerung von Hopfen und Malz erwarb er 1859 das Grundstück Walpodenstraße 23 und verlagerte auch die Brauerei dorthin.
Nach dem Tod von Ernst Friedrich Meyer wurde die Brauerei von 1871 bis 1898 von Jacob Geyl unter dem Namen „Brauerei E. Meyer, Inh. J. Geyl“ geführt. 1899 erfolgte die Namensänderung in „Altmünsterbrauerei J. Geyl Wwe.“ und zum 21. Mai 1901 die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft. Das Stammkapital betrug 1,5 Mio Reichsmark. Der Vorstand bestand aus Ernst, Dr. Philipp und Julius Geyl. Das Betriebsgelände hatte man mittlerweile um die Grundstücke Walpodenstraße 20 (für Wohnhaus, Stallungen und Eisanlage) sowie Walpodenstraße 25 (für die Brauerei und Verwaltung) erweitert. Die gesamte Brauerei stand auf Gelände des ehemaligen Altmünsterklosters.
Die Altmünsterbrauerei konnte zahlreiche Gaststätten der Region als Ausschankwirtschaften gewinnen, die sie mit den Sorten „Sternband“ und „Tafelbier“ belieferte. Am Hauptbahnhof war sie mit dem „Altmünsterhof“ in der Schottstraße 2 vertreten. 1906 kaufte man die mit Bühne und Biergarten ausgestattete, zentral gelegene Gaststätte „Zum Kötherhof“ hinzu. Zwischen 1901 und 1920 betrug der Bierausstoß jährlich 53.557 bis 67.879 hl.
Nach dem Ersten Weltkrieg ging der Bierabsatz so rapide zurück, dass der Braubetrieb im September 1920 eingestellt wurde. Die Braurechte übergab man an die Mainzer Aktien-Bierbrauerei und die Hof-Bierbrauerei Schöfferhof. Von 1927 bis 1971 stellte die Familie Geyl unter dem Namen „Altmünster Eis- und Kühlwerk AG“ in den ehemaligen Betriebsgebäuden Eisstangen für Gewerbe und Haushalte her. 1971 wurden die Grundstücke an der Münsterstraße und Walpodenstraße 20 verkauft und sind heute mit einer modernen Wohnanlage bebaut. Die alten Gebäude Walpodenstraße 23-25 sind noch erhalten.