1. Die Zitadelle Mainz im winterlichen Gewand
  2. Doppelhorn von Gebr. Alexander (1915)
  3. Marionettenbühne (1928)
  4. Kettenhandtasche mit Stofffutter (Metallwarenfabrik Wilhelm Hanss)
  5. Landschafts-Bildkarten (kombinierbar)

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Ankommende Gastarbeiter des Jenaer Glaswerks Schott & Gen. am Wohnheim in der Mombacher Straße, 1974.[Bild: Stadtarchiv Mainz, Foto Seib]

„Ich finde es schön, dass diese Menschen erzählen, dass Deutschland auch für sie ein Teil Heimat geworden ist.“
(Sonka Kurz)

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erholte sich die deutsche Wirtschaft rasch und konnte ihren Arbeitskräftebedarf bald kaum noch decken. Ab 1955 schloss die Bundesrepublik mit zumeist südeuropäischen Staaten Anwerbeabkommen ab, die die Beschäftigung von „Gastarbeitern/innen“ in Deutschland zum Ziel hatten. Wirtschaftlich unterentwickelte Regionen waren daran höchst interessiert. So kamen in den 1950er, 60er und 70er Jahren zahlreiche Menschen aus Italien, Spanien, Portugal, dem ehemaligen Jugoslawien, Griechenland, der Türkei, Marokko und Tunesien zu uns. Sie holten, in verstärktem Maße ab den 1970er Jahren, in vielen Fällen auch ihre Familien nach Deutschland. Viele blieben entgegen ihren ursprünglichen Plänen auf Dauer und fühlten sich bald hier zu Hause, auch wenn die Eingewöhnung oft schwierig war und nicht ohne Konflikte verlief. Die zweite und die dritte Generation wuchsen überwiegend in Deutschland auf. Heute sind die ehemaligen „Gastarbeiter“ und ihre Nachkommen ganz selbstverständlich unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger, Nachbarn, Kolleginnen und Kollegen.

Diese relativ schnelle Eingliederung hatte zur Folge, dass uns die Geschichte der Einwanderung der „Gastarbeiter“ mit all ihren Bedingungen und Problemen kaum mehr gegenwärtig ist. Dabei können uns – angesichts der heutigen neuen Migrationsbewegungen – die Vorgänge aus der Frühzeit der Bundesrepublik so manchen Hinweis geben, mit welchen Schwierigkeiten zu rechnen ist und wie eine erfolgreiche Integration gelingen kann.

Das Stadthistorische Museum Mainz möchte dieses fast vergessene Kapitel der Mainzer Nachkriegsgeschichte in Erinnerung rufen. Gemeinsam mit dem Gymnasium am Kurfürstlichen Schloss wurde ein Zeitzeugenprojekt durchgeführt, dessen Ergebnisse in dieser Wanderausstellung dokumentiert werden. Schülerinnen und Schüler einer Arbeitsgruppe interviewten unter Anleitung durch die Projektleiterin Nurhayat Canpolat ehemalige „Gastarbeiterinnen“ und „Gastarbeiter“ der ersten Generation aus verschiedenen Herkunftsländern, die in den 1960er und 1970er Jahren nach Mainz kamen. Die Gespräche wurden als Videofilme aufgezeichnet und sind ausschnittsweise auf dem Monitor zu sehen. Zusätzlich interviewten die Mitglieder der Schularbeitsgruppe auch ihre eigenen Mitschülerinnen und Mitschüler mit Migrationshintergrund, um zu erkunden, wie sich die Angehörigen der dritten Generation selbst sehen und welche Rolle das Thema „Einwanderung“ in ihrer Familiengeschichte spielt.