Sonderausstellung „Mainz und der Wein – Die Geschichte einer engen Beziehung“
In Kooperation mit dem Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e. V.
Ein thematischer Schwerpunkt liegt auf dem Weinhandel, war doch Mainz jahrhundertelang ein Zentrum dieses Wirtschaftszweiges, wobei der Rhein als Transportweg den Handel mit dem begehrten Rebensaft stark begünstigte. Nach der Einführung der Gewerbefreiheit in der „französischen Zeit“, dem Abbau der Zollschranken und dem Ausbau der Dampfschifffahrt und der Eisenbahn zählte man in Mainz 1870 schließlich 275 Weinhandlungen. Durch den Trend zu Weingroßhandlungen ging die Zahl in der Folgezeit zurück. Die Geschichte einiger dieser Familienunternehmen wird exemplarisch dargestellt, z.B. Lauteren und Hermann Sichel Söhne. Dabei wird auch das Kapitel der jüdischen Mainzer Weinhändler, die nach 1933 systematisch aus dem Geschäft gedrängt und zum Verkauf ihrer Firmen an „Arier“ gezwungen wurden, nicht ausgespart. Auch die bedeutende Mainzer Sekt- und Spirituosenindustrie steht im Fokus der Ausstellung: Immerhin belieferte das Unternehmen Kupferberg bis 1914 das englische House of Lords. Die vielfältigen Verbindungen zwischen Kirche und Wein sowie rheinhessische Fachwörter für den Weinbau werden vorgestellt. Nicht vernachlässigt wird die Bedeutung des Weins für die Festkultur und das Lebensgefühl der Mainzer.
Für die Stadt am Rhein – inmitten bedeutender Weinanbaugebieten gelegen – war der Weinhandel stets ein wichtiger Wirtschaftszweig. Neben einem Überblick von der Römerzeit bis zur Gegenwart stehen insbesondere das 19. und 20. Jahrhundert im Mittelpunkt der Ausstellung.
Deutlich wird, welchen massiven technischen und gesellschaftlichen Veränderungen der Weinbau vor allem im letzten Jahrhundert unterworfen war. Während lange Zeit vorwiegend kleinbäuerliche Winzerbetriebe die Norm waren, änderte sich dies nach 1950.