Die Mainzer Favorite in Bildern und Plänen
Park und Sommerresidenz der Mainzer Kurfürsten.
Zu den großen Bauprojekten im kurfürstlichen Mainz gehörte die Anlage des Lustschlosses Favorite unter Kurfürst Lothar Franz von Schönborn (1695-1729) am Südrand der Stadt vor den Wallanlagen, auf dem Gelände des „Stadionschen Gartens“. Auf einer Fläche von 140 Metern Tiefe und etwa 400 Metern Länge zwischen Rheinufer und Berghang wurde ab 1702 unter Einbeziehung des Vorgängergartens mit dem Bau der „Favorite“ begonnen. 1711/1712 waren die großen Wasserterrassen vollendet. Ab 1717 folgte der Bau der Schlossanlage.
Die Anlage der Mainzer Favorite und ihrer Gartenanlage ist das Ergebnis einer gemeinschaftlichen Planung zahlreicher Architekten und Künstler, mit wesentlicher Beteiligung des Architekten Maximilian von Welsch. Mit der Favorite gelang es ihm, eine Schlossanlage von heiterer Eleganz mit weitläufigen Gärten und raffinierten Wasserspielen zu schaffen, die ihresgleichen in Deutschland suchte.
Am Südrand der Gesamtfläche entstand, unmittelbar zum Rhein orientiert, das eingeschossige „Schlösschen“, mit gemalter Scheinarchitektur nach Entwürfen des Italieners Giovanni Francesco Marchini in Freskotechnik verziert. Zum Rhein hin schloss sich ein Parterre mit großem Wasserbecken und einer großen Kaskade an. Zum Hang hin folgten sechs Kavaliershäuser, die axial auf eine Orangerie orientiert waren.
Technisch aufwendiger war der nach Norden anschließende Gartenteil: Aus der „Proserpina-Fontäne“ am obersten Hangrand mit flankierenden wasserführenden Treppen floss das Wasser über eine obere und eine untere Kaskade mit Neptunsgrotte, ehe es in einem großen Bassin endete. Weiter rheinabwärts folgte ein ausschließlich gärtnerisch gestalteter Parkteil mit hohen Hecken aus geschnittenen Kastanien und Hainbuchen sowie weiter oben eine mehrteilige Allee. Unter Kurfürst Philipp Karl von Eltz (1732-1743) wurde der Nordteil der Favorite wesentlich umgestaltet und dort das „Porzellanhaus“ errichtet.
Während der Rückeroberung der Stadt Mainz im Jahre 1793 durch die alliierten deutschen Armeen nach der neun Monate dauernden Besetzung durch französische Revolutionstruppen die Gebäude und Gärten der Favorite vollständig zerstört.
In der Ausstellung sind die Kupferstiche von Salomon Kleiner (erschienen in Augsburg 1727), die ausführlich über das Schloss Favorite und seine weitläufigen Gärten unterrichten, sowie einige spätere Darstellungen und Pläne zu sehen.
Die Ausstellung fand im Rahmen des Jahresprogramms „GartenRheinMain – Vom Klostergarten zum Regionalpark“ der Kulturinitiative Rhein-Main statt.