1. Die Zitadelle Mainz im winterlichen Gewand
  2. Doppelhorn von Gebr. Alexander (1915)
  3. Marionettenbühne (1928)
  4. Kettenhandtasche mit Stofffutter (Metallwarenfabrik Wilhelm Hanss)
  5. Landschafts-Bildkarten (kombinierbar)

„Mainz und Frankreich – Mayence et la France. Eine grenzenlose Geschichte?“

Französisches Schild am Rheinufer nach Ende des Zweiten Weltkrieges. Es nennt die Zeiten, in denen die Franzosen in Mainz als Besatzer waren.[Bild: Foto Hans Roden, Stadtarchiv Mainz, BPSF 2660 A]

Die Stadt Mainz hat seit Jahrhunderten eine enge Verbindung zu Frankreich. Als Residenzstadt der Kurfürsten kam der am Rhein und Main gelegenen Stadt politische wie militärisch-strategische Bedeutung zu. Bei zahlreichen Kriegen kam es zu prägenden Kontakten zwischen Soldaten und der Zivilbevölkerung. In der Ausstellung steht aber nicht die Militärgeschichte im Vordergrund, sondern nach Einführung in den Kontext zeigen biographische Beispiele Begegnungen zwischen Mainzer:innen und Franzosen. Durch die seit Ende des 18. Jahrhunderts häufigen und zum Teil länger andauernden Kontakte entstand eine beiderseits empfundene Nähe, ja teilweise Vertrautheit zum französischen bzw. deutschen Nachbarn in Mainz, die nicht alltäglich ist. 



Im Zusammenhang mit den Revolutionskriegen hissten 1792 Truppen die Trikolore in Mainz. Die „Mainzer Republik“ endete im Juli 1793 mit der Rückeroberung durch deutsche Truppen. 1797 erreichte Napoleon im Frieden von Campo Formio die Abtretung der linksrheinischen Gebiete. Damit gehörte Mainz bis 1814 zum französischen Staatsgebiet. 

Während des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 lebten französische Kriegsgefangene vor den Toren der Stadt, wie auch während des Ersten Weltkrieges, als auf der Zitadelle ein Offiziersgefangenenlager bestand.

Nach Kriegsende bis 1930 besetzten die Franzosen auch Mainz erneut. Im Zweiten Weltkrieg arbeiteten französische Kriegsgefangene und Zivilarbeiter:innen in Mainzer Industrieunternehmen oder in der Landwirtschaft vor der Stadt. Nach dem Sieg über Hitler-Deutschland gehörte Mainz nach der Eroberung durch amerikanische Truppen ab Juli 1945 erneut zur französischen Besatzungszone. Durch Entscheidung der Besatzer wurde Mainz Hauptstadt des 1946 ausgerufenen Rheinland-Pfalz und erhielt wieder eine Universität.

Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden im Zusammenhang mit der deutsch-französischen Aussöhnung binationale Einrichtungen wie das Institut français. 1958 begründeten Mainz und Dijon ihre bis heute prägende Städtepartnerschaft. Mehrere Vereine pflegen die freundschaftlichen Beziehungen zu Frankreich bis heute. Spuren der französischen Geschichte von Mainz finden sich überall in der Stadt, nicht zuletzt im Dialekt und in Namen. 

Französische Kriegsgefangene mit deutschen Landsturmleuten, 1870. Auf dem Schild steht: „Als Feinde lernten wir uns kennen, Als Freunde wollen wir uns trennen“.[Bild: Stadtarchiv Mainz, BPSF 666 B]