1. Die Zitadelle Mainz im winterlichen Gewand
  2. Doppelhorn von Gebr. Alexander (1915)
  3. Marionettenbühne (1928)
  4. Kettenhandtasche mit Stofffutter (Metallwarenfabrik Wilhelm Hanss)
  5. Landschafts-Bildkarten (kombinierbar)

Die Rheinische Brauerei

Rheinische Bierbrauerei, um 1905. Pferdewagen im Innenhof.[Bild: Stadtarchiv Mainz, Quelle Max Brückner]
Die Rheinische Bierbrauerei in der Rheinstraße (später Wormser Straße), um 1930.[Bild: Stadtarchiv Mainz]

Auch die Rheinische Brauerei in (Mainz-)Weisenau hatte ihre Keimzelle im alten Mainz. Das „Brauhaus zum weißen Ross“ lag an der Ecke Vordere/Obere Löhrgasse und Postplätzchen. Es war ein spätgotischer Bau mit Treppengiebel im großen Hof und schönen Renaissancefenstern. Aus den Mainzer Stadtaufnahmen von 1794-1797 ist zu erfahren, dass das Anwesen bis 1797 im Besitz der Familie von Jungenfeld war und es dann von dem Bierbrauer Joseph Kaufmann erworben wurde. 1840 war Ludwig Moritz Inhaber der Brauerei; ihm folgte bis 1860 seine Witwe.

Von 1861 bis zu seinem Tode 1871 führte Dr. Johann Baptist Moritz die Brauerei und verlagerte sie in dieser Zeit wegen der engen Platzverhältnisse auf ein neues großes Betriebsgelände in der Wormser Straße 151-159 in Weisenau. Dort verfügte die Brauerei dann über eine sehr gute Wasserquelle, kühle im Berg liegende Kelleranlagen und Weiher zur Gewinnung von Eis. Darüber hinaus fand der stattliche Pferdefuhrpark, später ergänzt durch mehrere LKW, Platz. 1871 wurde die Brauerei in eine AG umgewandelt.

Zahlreiche Mainzer Gaststätten wurden mit dem guten „Rheinischen Bier“ der Marke „Gutenbergbräu“ beliefert. 1905 ließ man sich die Marke „Gutenberg“ in verschiedenen Ausgestaltungen rechtlich schützen. Nach einem „Springenden Pferd“ (Weißes Ross) und dem „Mälzerstern“ zierte nun ein Abbild des Erfinders der Buchdruckerkunst die kunstvollen, teilweise mundgeblasenen Bierflaschen.

1912 kam das unerwartete Ende für die erfolgreiche Brauerei, da mehrere Aktionäre ihr Geld abzogen und an anderer Stelle investierten. Den Kundenstamm übernahmen größtenteils die Mainzer Aktien-Bierbrauerei und die Hofbierbrauerei Schöfferhof. Noch heute erinnern die großzügigen Gebäude an der Wormser Straße, die Anfang der 1930er Jahre von den benachbarten Zementwerken zu Arbeiterwohnungen umgestaltet wurden, an die Rheinische Brauerei.

Pferdewagen der Rheinischen Bierbrauerei (Wormser Straße), um 1905. Auf dem Gelände wurden um 1955 die Häuser der Dr.-Friedrich-Kirchhoff-Straße gebaut.[Bild: Stadtarchiv Mainz, Quelle Max Brückner]

Autor: Thomas Nonnenmacher