1. Die Zitadelle Mainz im winterlichen Gewand
  2. Doppelhorn von Gebr. Alexander (1915)
  3. Marionettenbühne (1928)
  4. Kettenhandtasche mit Stofffutter (Metallwarenfabrik Wilhelm Hanss)
  5. Landschafts-Bildkarten (kombinierbar)

Der Mainzer Maler Hans Kohl

Hans Kohl[Bild: Familie Kohl]

Hans Kohl wurde am 22. Februar 1897 in Mainz geboren. Er hatte vier Brüder und eine Schwester. Von 1915 bis 1923 studierte er an der Kunstakademie in München bei den Professoren Dörner, Jank und Exner und war dann Meisterschüler von Peter von Halm, dessen Einfluss bei Kohls bekanntem Mappenwerk „Das Goldene Mainz“ (12 Radierungen, 1918-1920) deutlich zu erkennen ist. Daneben widmete sich Kohl vor allem der Portrait- und Figurenmalerei. Ihm ging es vor allem um die Darstellung des Menschen. Häufig sind seine Figurengruppen in arkadischen Landschaften platziert und mit mythologischen Inhalten verknüpft. Neben der Radierung, Kohlezeichnung und Ölmalerei widmete er sich später intensiv der Technik der Encaustic. Nach Abschluss des Studiums lebte der Maler zusammen mit seiner Frau und der dort geborenen Tochter Ursula zunächst weiterhin in der Stadt an der Isar. Unter anderem stellte er im berühmten Münchener Glaspalast aus.

Während des Studiums hatte Hans Kohl den vier Jahre älteren Walter Oberholzer kennengelernt. Der gelernte Lithograph war ebenfalls 1915, nach seiner Übersiedlung aus der Schweiz, nach München gegangen, um an der dortigen Akademie der bildenden Künste zu studieren. Ab 1924 spezialisierte sich Oberholzer auf das Schnitzen von Marionetten, vor allem für das Münchener Marionettentheater von Hilmar Binter.

Die Familien Kohl und Oberholzer waren befreundet und besuchten sich oft gegenseitig. So wurde Hans Kohl wohl dazu angeregt, 1928 eine Marionettenbühne zu bauen. Er zeichnete die Figuren, und Oberholzer schnitzte nach diesen Entwürfen die Köpfe für die Puppen. Während Oberholzer sonst die Marionetten stets vollständig anfertigte und nur seine eigene Frau die Kostüme nähen durfte, schnitzte er für seinen Freund ausnahmsweise nur die Köpfchen, während Kohl die Gliedmaßen aus Blei und die Führungskreuze selbst herstellte und Anni Kohl die Kostüme nähen durfte. Außerdem malte und baute Hans Kohl die Kulissen und Bühnenprospekte. Die ersten Aufführungen dieser kleinen Bühne fanden 1928 in den Räumen der Münchener Freimaurerloge statt. 1930/31 schuf Kohl noch eine zweite größere Bühne, um vor einem größeren Publikum spielen zu können. Die Puppen hierfür wurden vollständig von Oberholzer geschaffen. Eine Besonderheit der Kohlschen Marionettentheateraufführungen in München war, dass echte Opernsänger und -sängerinnen mitwirkten. Dies kam dadurch zustande, dass Kohls Schwester Sophie, die ebenfalls in München lebte, Opernsängerin war und gemeinsam mit Theaterkollegen für die musikalische Begleitung der Aufführungen sorgte.

Um 1932 beschloss Familie Kohl, München zu verlassen, und zog nach Frankfurt um. Kohl wurde Mitglied der Frankfurter Künstlergemeinschaft. In dieser Zeit veranstalteten die Kohls öfters Aufführungen mit dem größeren Marionettentheater, in Frankfurt in der Junghofstraße (wo vor dem Zweiten Weltkrieg ein Saalbau stand), aber auch in Mainz im Kurfürstlichen Schloss, und verdienten sich damit etwas Geld. Es war die Zeit der Weltwirtschaftskrise, und vermutlich war die finanzielle Lage des Künstlers sehr angespannt.

1943 erwarb Hans Kohl von Artur Benninghoven, einem Verfechter der Lebensreformbewegung, eine alte Mühle am Eingang zum Heppenheimer Stadtteil Hambach an der Bergstraße, und übersiedelte zwei Jahre später mit seiner Familie dorthin. Dort, in der ländlichen Idylle, lebte und arbeitete er bis zu seinem Tod im Jahr 1990. Er wurde 93 Jahre alt.

Der Enkel Johannes Kohl erinnert sich, dass der Großvater den Kindern ab und zu mit den Marionetten etwas vorspielte und dass er Lieblingsfiguren hatte. So liebte er vor allem den goldenen Teufel „Fitzliputzi“. Auch das Hauffsche Märchen „Die Geschichte von Kalif Storch“ scheint es dem Künstler besonders angetan zu haben. Hierfür schuf er eine große Anzahl von Figuren, liebevoll gestaltet bis in die kleinsten Details, so z.B. den Kalifen und seinen Freund und Großwesir, ebenso die beiden nach ihrer Verwandlung in Störche, die Eule (Prinzessin), den Zauberer, eine Tänzerin, Sklaven u.a. Daneben gibt es das „Personal“ und Kulissen für mehrere Grimmsche Märchen, z.B. „Hänsel und Gretel“, „Die Bremer Stadtmusikanten“, „Hans im Glück“, „Der gestiefelte Kater“, „Rumpelstilzchen“ und andere.